Körperform: Einführung
- Paretheus
- 12. Jan.
- 6 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 13. Jan.
Wie kann der Körper geformt werden?
An bestimmten Körperteilen "straffer" aussehen? Fett an bestimmten Stellen abnehmen? Bauchmuskeln sehen, Thigh-Gap haben, nicht "muskulös" aussehen?
Es gibt einige Konstellationen rund um die Formen des Körpers, die regelmäßig besprochen und zu denen Methoden und Produkte verkauft werden. Häufig lässt das Marketing Behauptungen erkennen, die nach dem heutigen Stand der Wissenschaft aus hiesiger Sicht nicht belegt bzw. belegbar sind:
Bauchfett verlieren in X Tagen
Den Bauch straffen
Straffer werden ohne Muskeln zuzunehmen
In X Tagen zum Thigh Gap
Ohne auf jedes dieser Themen einzeln einzugehen, liegt der Werbung häufig die Message zugrunde, dass das Produkt oder die Methode die Körperform in sehr spezifischer Weise und gezielter Weise verändern können.
Deshalb stellt sich die grundsätzliche Frage, wie die Formen unseres Körpers beeinflusst werden können.
Der für unsere Zwecke - nämlich Anwendbarkeit und Umsetzbarkeit - vereinfachte Grundsatz:
Du kannst Muskeln auf- oder abbauen.
Du kannst Körperfett ab- oder zunnehmen.
Deine Körperform kannst du ausschließlich durch den Aufbau/Abbau von Muskeln und die Abnahme/Zunahme von Körperfett beeinflussen.
An welcher Stelle du Muskeln aufbaust, kannst du weitestegehend selbst bestimmen. Aber du kannst ur Muskeln aufbauen oder abbauen, du kannst nicht verändern, wie deine Muskeln aussehen. Es gibt nicht "dichtere", "straffere" oder "besser geformte" Muskeln! Jedenfalls ist für keinen Menschen wahrnehmbar, wie "dicht" deine Musklen sind. Du kannst mehr oder weniger Muskeln haben. Und diese können jeh nach Körperfettanteil mehr oder weniger sichtbar sein und dadurch "straffer" oder "dichter" erscheinen.
Wie viel Körperfett du verlierst kannst du ebenfalls weitestgehend selbst bestimmen. An welcher Stelle dein Körper dein Körperfett abbaust kannst du im Wesentlichen nicht beeinflussen.
Außer Körperfett und Muskelmasse sieht dein Körper - von der Haut-Struktur einmal abgesehen - so aus, wie er aussieht. Keine Creme, keine Nahrungsergänzungsmittel und keine Rotlicht-Lampe wird das wahrnehmbar verändern!
Was deine "Figur" ausmacht
Abgesehen von Muskelmasse und Körperfettanteil hast du praktisch keinen Einfluss auf deine "Figur". Die Anteile, die neben deiner Muskel- und Fettmasse, deine Körperform ausmachen, sind nicht bzw. nicht mit empfehlenswerten Methoden zu beeinflussen.
Wie dein Sekelett aufgebaut und und geformt ist, lässt sich in der Regel bei Erwachsenen - mit wenigen Ausnahmen - nicht verändern. Außerhalb von medizinischen. invasiven Eingriffen (bspw. "Korrektur" von Fehlstellungen") gibt es keine empfehlenswerten Methoden, um deine Körperform im Hinblick auf die Knochenstruktur zu verändern. Es gibt Ansätze wie Korsette, welche die Taille verschmälern sollen. Diese Methoden sind regelmäßig uneffektiv und/oder gefährlich. Ein Körper wird auch durch keine Creme und kein Nahrungsergänzungsmittel "straffer" oder "wohlgeformter" aussehen. Die optisch wahrnehmbare Form ist praktisch ausschließlich durch dein Verhältnis von Körperfett und Muskelmasse bestimmt.
Frauen wie Männer, jung wie alt haben einen überwätigenden Einfluss auf ihre Figur und Körperform. Alle müssen aber letztlich ihre Körperkomposition regulieren, um wahrnehmbare Effekte zu erzielen. Der Körper wird nicht "straffer", sondern er zeigt mehr oder weniger Muskeln, mehr oder weniger Körperfett.
Produkte und Methoden, die versprechen bestimmte Körperregionen in ihrer Form zu beeinflussen können daher nur funktionieren, wenn sie das Verhältnis von Muskelmasse und Körperfettanteil verändern. Daher halten wir solche Werbungen für zumindest teilweise unseriös, weil sie suggerieren, dass
spezifische / besondere oder gar "geheime" Prozesse genutzt würden, um die Figur zu verändern;
die Methode in irgend einer Weise besonders oder generell anderen Methoden zur Zielerreichung überlegen wäre.
Ein solches Messaging ist schon deshalb unseriös, weil alle Methoden die ohne invasive Eingriffe oder gefährliche Hilfsmittel zu optisch wahrnehmbaren Veränderungen der Figur führen sollen, immer Muskelmasse und Körperfettanteil beeinflussen müssen. Die Prinzipien und Mechanismen von Muskelaufbau und Fettabbau stehen fest. Daher kann keine Methode und kein Produkt ohne überwältigende neue Evidenz behaupten, dass sie außerhalb dieser Prinzipien und Mechanismen funktionieren würden.
In anderen Worten: wir wissen (gut genug) wie Muskelaufbau und Fettabbau funktionieren. Es gibt hier keine gut gehüteten Geheimnisse oder verlorengegangene Wundermittel, die den Naturgesetzen trotzen und zu magsichen Ergebnissen führen würden.
Es ist auch dehalb unseriös, weil es neben wenigen festen Prinzipien und Naturgesetzen fast unzählige Methoden gibt, um innerhalb dieser festen Grenzen die gewünschten Veränderungen herbeizuführen. Wenn das Gesetzt lautet: "du musst mehr verdienen als du ausgibst, um Geld sparen zu können"
dann gibt es fast unzählige Wege, wie man dieses Verhältnis von Einnahmen zu Ausgaben herstellen kann.
Mit anderen Worten: jede Methode und jedes Produkt, die behaupten, sie wären der einzigste oder überragend überlegene Weg, um Muskelmasse aufzubauen oder Körperfett zu verlieren, sind unseriös. Denn sie spiegeln entweder vor, sie würden außerhalb der festen Naturgesetze funktionieren oder es gäbe keine andere Möglichkeit im Rahmen der festen Prinzipien die gewünschten Effekte herzustellen.
Auch kann man keiner Person versprechen, dass sie eine ganz bestimmte und festgelegte "Form" erreichen wird.
Ob deine Taille einen bestimmten Umfang in cm erreichen kann, ob du ein "Thigh Gap" haben kannst und ob deine Arme x cm dick werden können, bestimmen deine Genetik in Kombination mit deinem Ausgangspunkt und deinen Lebensumständen insgesamt. Wo deine Muskeln ansetzen und wie deine Knochenstruktur ausgelegt ist, ist generell festgelegt. Haltung und Fehlstellungen lassen sich stellen- und stückweise behandeln und beeinflussen. Ein "breites" Becken oder "schmale" Schultern sind aber weder ein Haltungsproblem noch eine Fehlstellung, sondern unsere individuellen Gegebenheiten.
All das sollte uns aber nicht demotivieren, denn die Veränderungen, die wir durch Steuerung unserer Körperkomposition herbeiführen können sind überwältigend. Viele Methoden und Routinen können dazu führen, dass sich Personen binnen relativ kurzer Zeit nicht wiedererkennen. Du kannst in Wochen deinen Körper in eine Richtung verändern, die dir heute wie ein nicht erreichbarer "Traumkörper" erscheinen würde. Dennoch sind pauschale Versprechungen wie "6-Pack in 30 Tagen" unseriös, weil niemandem einzelfallunabhängig solche Ergebnisse zugesagt werden können. Nicht, weil ein "6-Pack" nicht für die allermeisten Menschen realisitisch erreichbar wäre. Aber deshalb, weil die Zeitspanne vom jeweiligen Ausgangspunkt abhängt. Mit einerm Körperfettanteil von über 30% wird es ohne gefährliche Wege zu beschreiten praktisch unmöglich sein in 30 Tagen zum 6-Pack zu kommen. Aber es ist regelmäßig möglich binnen 6-12 Wochen Veränderungen herbeizuführen, in denen unser heutiges Ich sich kaum wiederkennen könnte.
Muskelaufbau
Es soll hier nicht um die Prinzipien und Mechanismen des Muskelaufbaus gehen, sondern darum, was bei Muskelaufbau im Ergebnis passiert.
Was den optisch wahrnehmbaren Teil angeht, können wir das "Volumen" unserer Muskeln verändern. Sie können mehr oder weniger "Raum einnehmen" und mehr oder weniger Volumen haben.
Dabei spielt der Anteil von schnell- und langsam zuckenden Muskelfasern sowie die "regional Hypertrophy" eine Rolle. Diese sowie weitere Faktoren bestimmen, wie viel Volumen ein bestimmter Muskeln insgesamt hat. Allerdings ist es praktisch nicht möglich dafür zu sorgen, dass bspw. der Bizeps sichtbar nur im oberen Bereich wächst. Auch bestimmte Muskelköpfe / "-Anteile" mehr oder weniger wachsen zu lassen ist praktisch nicht mit wahrnehmbaren Effekten möglich.
Ich kann also entscheiden, welche "Muskelgruppen" - Gesäß, Armbeuger, Beinstrecker etc. - ich besonders zum Wachstum anregen will. Ich werde aber regelmäßig nicht die verschiedenen Muskelstränge in ihrem Wachstum so beeinflussen können, dass bspw. der "äußere" Teil meines Bizeps sichtbar mehr wächst als der innere.
Auch werden meine Muskeln nicht sichtbar (!) straffer, dichter oder definierter durch bestimmte Trainingsformen oder Produkte.
Training kann nur zu mehr oder weniger Hypertrophy also Muskelwachstum führen. In welcher "From" deine Muskeln wachsen bestimmt weitestgehend deine Genetik. Und wie straff und definiert sie aussehen bestimmt dein Körperfettanteil.
Körperfettanteil
Die Prinzipien der Zu- und Abnahme sind auf den ersten Blick "einfach": Energiebilanz bzw. Kalorien Aufnahme vs. Kalorien-"Verbrauch". Die Auswirkungen der Gesetze der Themodynamik sind aber in der Realität von vielen Faktoren beeinflusst. Im Ergebnis lässt sich der Körperfettanteil dennoch sehr leicht regulieren.
Hier soll es aber darum gehen was wir im Ergebnis erziehlen können.
Du kannst insgesamt (!) mehr oder weniger Körperfett haben. Du kannst nicht beeinflussen von welcher Stelle die in Körperfett gespeicherte Energie mobilisiert wird. Das macht aber nichts!:
Häufig haben Personen Fettreserven, die sie besonders stören: bspw. in der Bauchregion oder an bestimmten Gliedmaßen. Wir können nicht bestimmen, welche fettreserven under Körper zuerst "verbraucht" und damit abbaut. Aber wenn nennenswerte Mengen an Körperfett abgebaut werden, sind regelmäßig auch die ungeliebtesten Stellen dabei.
Es ist zutreffend, dass der Körper die Fettreserven nicht bzw. nicht immer gleichmäßig abbaut. Welche Stellen er priorisiert ist aber automatisiert bzw. zumindest nicht zu ändern. Wenn aber nicht nur wenige Gramm Körperfett verloren werden, sondern mehrere Kilogramm, dann sind davon aber regelmäßig alle Regionen betroffen wo erhebliche Mengen gespeichert sind.
Es ist im Ergebnis nict möglich aber auch nicht nötig auf bestimmte Regionen zu zielen.
Methoden und Produkte, die etwas abweichendes behaupten setzen sich zumindest in Widerspruch zu dem, was wir nach heutigem Stand zu wissen glauben.
We hope it helps!
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